Erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialisten
Beim „Lesen gegen das Vergessen“ vor dem Jugendstilbad wurden Auszüge aus Büchern von Autorinnen und Autoren vorgelesen, deren Werke der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fielen
„Meinungsfreiheit! Pressefreiheit! Freiheit der Künste! Freiheit der Wissenschaft!
Hohe Güter! Sie waren und sind in Gefahr – nicht nur in den USA. Verteidigen wir sie gemeinsam!“ Unter dieser Prämisse haben sich am Samstag, 21.06.25, wie jedes Jahr wieder die Verteidigerinnen und Verteidiger der Freiheit des Wortes zum “Lesen gegen das Vergessen“ am Jugendstilbad getroffen. In unmittelbarer Nähe der Gedenkplatte, die dort vor dem Haupteingang in den Boden eingelassen ist, ver-sammelten sie sich, um an die Verbrennung von Büchern durch die Nationalsozialisten zu erinnern, die hier am 21.06.1933 stattfand. Die Omas gegen Rechts Darm-stadt waren dabei.
Folgender Autorinnen und Autoren wurde bei der Lesung gedacht, deren weitsichtige, klare und anrührende Worte uns bis heute mahnen: Else Lasker Schüler, Nelly Sachs, Heinrich Mann, Stefan Zweig, Irmgard Keun, Erich Mühsam, Lisa Tetzner und Anna Seghers.
Organisator der Veranstaltung war der VVN-BdA, Kreisvereinigung DA/DI/GG. Neben musikalischen Beiträgen wie „Die Gedanken sind frei“ und „Die Moorsoldaten“ wurden von Vertreterinnen und Vertretern verschiedener mitwirkender Organisatio-nen (GEW Darmstadt, Seebrücke Darmstadt, ver.di Ortsverein Darmstadt, Die Linke Darmstadt, DKP Darmstadt, Uffbasse, WGD Wählergemeinschaft Darmstadt, Bündnis gegen Rechts Darmstadt) Kurzbiographien verschiedener Autor*innen präsentiert und Auszüge aus deren Büchern gelesen, die den Flammen der Bücherverbrennung zum Opfer fielen.
In Darmstadt verbrannten nationalsozialistische Studierende am 21. Juni 1933 auf dem Mercksplatz zahlreiche Bücher. Romane jüdischer und anderer demokratischer Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Schriften der Theoretikerinnen und Theoretiker aus der Bewegung der Arbeiter und der fortschrittlichen Sexualwissenschaft und viele weitere Bücher und Texte fielen auch in Darmstadt den Flammen zum Opfer. Im gleichen Zeitraum wurden die letzten Reste nicht-faschistischer Organisationen gleichgeschaltet oder verboten. Widerstand dagegen fand auch in Darmstadt nur vereinzelt statt und er wurde zerschlagen.