„Da es Rechtsextremen vermehrt gelingt, vor allem männliche Jugendliche mit coolen Videos auf Tiktok oder mit Spaßerlebnis in der Gemeinschaft am Lagerfeuer zu ködern, müssen wir als Demokraten und Demokratinnen es schaffen, ihnen attraktivere Angebote zu machen – in der Schule, auf dem Spielplatz, im Jugendhaus oder beim Sport“, sagte Sozialbürgermeisterin Barbara Akdeniz bei der Eröffnung der Wander-Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung Hessen, die am Dienstag, 17. Juni, im Justus-Liebig-Haus eröffnet wurde und dort noch bis zum 28. Juni zu sehen ist.
Mehr als 100 Gäste von engagierten Organisationen der Zivilgesellschaft und aus der Politik hatten sich trotz Hitze eingefunden, um deutlich zu machen: In Darmstadt sind viele Menschen demokratiebewegt und keineswegs willens, Rechten, Rechtsextremen und deren Parolen das Feld zu überlassen. Vertreter und Vertreterinnen der drei Oragnisationen, die die Ausstellung in die Stadt geholt hatten – „Omas gegen Rechts, das Bündnis „Demokratie lebt“ und die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) – machten denn auch deutlich, dass „wir in den Kampf gehen gegen alle Formen von Extremismus, Rassismus, gegen Hass und Sündenbocktheorien“ (Ulrike Klimm von den Omas gegen Rechts).
Dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, sondern fortwährend neu erlernt und erarbeitet werden muss, machte Manuel Glittenberg, Sozialwissenschaftler bei der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik, in seinem eindrucksvollen Referat zum Thema „Was tun! Demokratie- und Menschenrechtsbildung über und gegen Rechtsextremismus heute“ deutlich. Gerade in diesen Zeiten gelte es, mit klaren Worten die Idee der Universalität der Menschenrechte zu betonen und zu verteidigen. Die Geschichte belege, so Glittenberg, dass Rechte erstritten und erkämpft wurden von denen, die betroffen sind – und von denen, die sich solidarisch mit ihnen zeigen. „Menschenrechte brauchen Menschen, die sie verteidigen“, mit diesen Worten zitierte er den großen Liberalen Gerhart Baum. Gerade weil derzeit ein Rollback im Bezug auf erstrittene und erkämpfte Rechte zu beobachten sei, so appellierte der Sozialwissenschaftler Glittenberg an die Zuhörerinnen und Zuhörer, müssten zivilgesellschaftliche Gruppen Bündnisse schließen und sich (noch) stärker vernetzen.
Die sehenswerte Ausstellung im Justus-Liebig-Haus in der Großen Bachgasse 2 ist bis zum 28. Juni zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag 09:00-19:00 Uhr, Mittwoch 10:00-17:00 Uhr, Donnerstag 10:00-19:00 Uhr, Freitag 10:00-17:00 Uhr, Samstag 10:00-16:00 Uhr.
Sonderveranstaltungen während der Ausstellung:
Mittwoch, 25.06.25, 15:30/18:00 Uhr: WRITING FOR DEMOCRACY, Offener kreativer Schreibworkshop, abends Lesung mit Studierenden der TU-DA
Freitag, 27.06. 15:00 Uhr: DEMOKRATIE-COCKTAIL Präsentation von Texten und Gedanken aus den
Unterrichtsprojekten der Schülerinnen und Schüler
Samstag, 28.06., 19:00 Uhr: FINISSAGE mit Halima Gutale, Vorstands-sprecherin der Stiftung gegen Rassismus Darmstadt und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl
Hier geht’s zur Kurzführung durch die Ausstellung:
https://www.youtube.com/watch?v=a91gXFkMLro